Zwischen Wirklichkeit und Fiktion: Architektur im Buch

VREDEMAN DE VRIES, Jan (Johann oder Hans):
Architectura / Das ist: / Bauw-kunst / Bestähnde in Fünf derley / ahrt der Gebauwen: / als Nemblich / Toscana, Dorica, Io- / nica, Corinthia / und Composita. [...] Ubersehn bey / Samuel Marlois.
Amsterdam, / chez Ian Ianßon / Anno 1628

Signatur: 1.834 III. Standort: U2, Rara-Magazin. Alter Bestand der Bibliothek.

Maße: 19 x 28 cm.

Halbledereinband des frühen 19. Jh., dieser gut erhalten.

Vorsatzbl., Kupfertit., 2 nicht num. Bl., 1 doppelblattgroße Kupfertaf., 1 nicht num. Bl., 3 doppelblattgroße Kupfertaf., 1 nicht num. Bl., 3 doppelblattgroße Kupfertaf., 1 nicht num. Bl., 2 doppelblattgroße Kupfertaf., 1 nicht num. Bl., 3 doppelblattgroße Kupfertaf., 1 nicht num. Bl., 16 doppelblattgroße Kupfertaf., Nachsatzbl.

Beim vorliegenden Exemplar wurde offenbar ein in Fraktur und auf anderes Papier gedrucktes deutsches Titelschildchen auf das in Kupfer gestochene Titelblatt einer französischen Ausgabe geklebt!

Gescannt am 29.7.2010.
Kein externes Volltext-Digitalisat verfügbar, 24.5.2010.


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Hans Vredeman de Vries (* 1526 oder 1527, Leeuwarden; + 1609, Amsterdam oder Hamburg)

Hans Vredeman de Vries war gelernter Tischler und Glasmaler; seine Laufbahn als künstlerisch geschulter Maler begann er 1546/1547 in Kampen. Später arbeitete er als Architekt und Festungsbaumeister in Antwerpen, Wolfenbüttel, Hamburg und Danzig; am Prager Hof von Kaiser Rudolf II. wirkte er am Ausbau der dortigen Gemäldegalerien mit. Berühmt wurde Vredeman de Vries jedoch für seine zahlreichen, ab 1558 publizierten und durch Kupferstiche illustrierten Bücher und Einzeltafeln mit Entwürfen für Gebäude und Zierrate, die sich nicht nur an Baumeister und Kunstliebhaber, sondern auch an Bildhauer und Kunsthandwerker wandten. Auf der Grundlage der „klassischen“, von der Antike geprägten architektonischen Ideen eines Vitruv oder Serlio entwickelte Vredeman de Vries phantastische, kleinteilige, oft schwer und überladen wirkende Dekorformen, die sich die gut in die niederländische Tradition einfügten. Seine Werke, unter denen „De artis perspectivae“ (1568), „Architectura“ (1577) und „Perspective“ (1604/1605) herausragen, hatten wesentlichen Einfluß auf die spezifische Variante der Renaissance und des Manierismus nördlich der Alpen (> DIETTERLIN; > DANCKERTS). Eine späte, 1628 von Samuel Marlois veröffentlichte Ausgabe der „Architectura“ in deutscher Sprache wird hier vorgestellt.

Literatur:

    Borggrefe, Heiner, u. a. (Hrsg.), Hans Vredeman de Vries und die Renaissance im Norden, München, 2002.
    Evers, Bernd, Zimmer, Jürgen, Deutschland, Wendel Dietterlin, in: Architekturtheorie von der Renaissance bis zur Gegenwart, 89 Beiträge zu 117 Traktaten, Köln, u. a., 2003, S. 500-509.
    Krufft, Hanno-Walter, Geschichte der Architekturtheorie, München, 2004, v. a. S. 188-189.
    Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Vredeman_de_Vries, 27.7.2010.