Zwischen Wirklichkeit und Fiktion: Architektur im Buch

PALLADIO, Andrea, LEONI, Jaques:
Architecture / de / Palladio, / Divisée en Quatre Livres: / Dans lesquels, / Après un Traité des cinq Ordres, joint aux observations / les plus nécessaires pour bien batir, / [...] Avec des Notes d´Inigo Jones, / [...] Par Jaques Leoni, Venitien, / [...] Tome Premier [bzw. Tome Seconde] [...] A la Haye, / Chez Pierre Gosse. / M.D.CCXXVI. [1726]

Signatur: 546.981 III 1+2. Standort: U2, Rara-Magazin.
Handschriftlicher (Besitzer-?) Vermerk am Vorsatz: "de Verdy"; Stempel am Vorsatz und am Titel: "Lehrkanzel für Baukunst II an der Technischen Hochschule in Wien". Neuerer Zugang in die Bibliothek.

Maße: 28,5 x 45,5 cm.

Zeitgenössischer(?) Ledereinband, dieser beschädigt, mit Packpapier geschützt.

2 Vorsatzbl., gestoch. Frontispiz, Tit (1. Buch)., Kupfertaf. (Porträt von Palladio), 3 nicht num. Bl., S. 1-67, dazwischen 43 Kupfertaf., Tit. (2. Buch), S. 71-115, dazwischen 61 Kupfertaf., Nachsatzbl.

Gescannt am 29.7.2010.
Kein externes Volltext-Digitalisat verfügbar, 8.6.2010.


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Giacomo (bzw. James oder Jacques) Leoni (bzw. Leon) (* um 1686, Venedig; + 8. Juni 1746, London)

Der gebürtige Venezianer Giacomo Leoni war ab 1708 als Architekt am kurpfälzischen Hof in Düsseldorf beschäftigt. Spätestens 1713 ließ er sich in England nieder, wo er gemeinsam mit dem Übersetzer Nicholas Dubois und dem Kupferstecher Bernard Picart an der ersten englischen sowie einer französischen und italienischen Ausgabe der „Quattro Libri dell´architettura“ von Andrea Palladio zu arbeiten begann (> PALLADIO). Die im Titel der vorliegenden, 1726 in Den Haag erschienenen französischen Übersetzung versprochenen Anmerkungen des englischen Renaissancearchitekten Inigo Jones zu Andrea Palladios „Quattro Libri dell´architettura“ fehlen; sie durften erst 1742 in einer späteren Edition ergänzt werden. Leoni illustrierte seine Palladio-Ausgabe im Sinne des Zeitgeschmackes nicht mehr mit flächigen Holzschnitten, sondern mit räumlich wirkenden, auf Schattenwirkungen bedachten Kupferstichen. Zudem erlaubte er sich in den Abbildungen künstlerische Veränderungen und „Modernisierungen“ der von Palladio entworfenen Fassaden, was von vielen Intellektuellen zum Gegenstand heftiger Kritik gemacht wurde. Dennoch hatten die durch Leoni herausgegebenen Übersetzungen der Schriften von Alberti und Palladio großen Einfluß auf die englische Baukunst, die bis um 1750 von Ideen dieser beiden italienischen Architekten geprägt wurde (> ADAM).

Literatur:

    Wittkower, Rudolf, Giacomo Leoni´s Edition of Palladio´s „Quattro Libri dell´architettura“, in: Arte Veneta, VIII, Mailand, 1954, 310-316.
    Krufft, Hanno-Walter, Geschichte der Architekturtheorie, München, 2004, S. 270-271.
    K. A. E. [?], Leoni, Giacomo, in: Allgemeines Künstlerlexikon (lizenzierter Zugang: www.onb.ac.at, 6.8.2010).
    Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Giacomo_Leoni, 6.8.2010.